15.06.2007
berlin battery@Rio Club Goodbye party (shirkhanjacktennisdjsupermarkt)
Die letzte Nacht der Schrumpelfinger
shirkhanjacktennisdjsupermarkt als djs beim letzten abend des RIO Club Berlin (RIP!)
Warum gibt es eigentlich noch keine international anerkannte Masseinheit für eine denkwürdige Club-Nacht? Gäbe es ein solches System, wäre die Messlatte seit der Abschiedsparty des Rio Clubs Berlin auf ein schwer einholbares Hoch gerutscht. Alle Beteiligten nennen es seitdem das „Schrumpelfinger„-Phänomen (der Effekt, der bei Fingern auftritt, die zulange im Wasser liegen). „Die Luft war wie in einer Sauna“ sagt man oft so unbedacht vor sich hin. Hier, am 26. Mai im Rio Club stimmte das mal im wörtlichen Sinne, und die Haut schlug kurzerhand Wellen.
Auch sonst war hier vieles...anders. Hier war man z.B. enttäuscht wenn Maximilian Hecker sich in seiner regelmässigen „Suizid Lounge“ mal nicht nackig machte.
In anderen Clubs (ich erinnere mich da speziell an den Tresor oder den Eimer) kam es in der Aufregung schon mal vor, daß manche Gäste ihre Notdurft (klein und leider auch manchmal gross) ausversehen in den dunklen Ecken verrichteten. Im Rio wurde eines Nachts ein „grosses Geschäft „ mitten auf der Bühne im gleissenden Scheinwerferlicht als Teil einer Kunst-Performance zelebriert (zu sehr entgegensätzlichen Reaktionen). Unvergesslich übrigens auch die Nacht, in der sich ein Berliner Platten-Mogul auf der Bühne im besten „Lucky Luke“-schen Sinne teeren und federn liess.
In diesem Geiste stand denn auch der Abschlussabend. Der E-Mail Verteiler an die Freunde kündigte neben den „Resident-DJs“ eine „Surprise“ als Live Band an. In anderen Clubs ein klassischer Fall von Angeber- und Wichtigtuerei, hier ein untrügerisches Signal, daß wie immer selbst zwei Tage vor der Party das Programm noch nicht steht. Die Gerüchteküche brütete dann am Abend schnell zwei Möglichkeiten aus: Peaches (bekanntermassen eine sehr enge Freundin des Rio), oder gar Marilyn Manson (bekanntermassen seit einer gemeinsamen Tour ein Kumpel von Peaches). Am Ende gabs... beide! Nun ja, eben nur fast.
Peaches spielte kurzerhand in einem unglaublichen Outfit ein hysterisch gefeiertes Konzert auf den Boxen des Clubs (die Bühne war leider besetzt mit tanzenden Gästen). Und dann tauchte tatsächlich Marilyn Manson für 20 Minuten an den Plattentellern auf und dirigierte beeindruckend. Ok, es war gar nicht Herr Manson aus USA, sondern Herr Müller aus Marzahn (ein verblüffend ähnliches Manson-Double), was jedoch in der Aufregung niemand merkte, geschweige denn überhaupt interessierte. Ein weiterer „Rio-Coup“ und als Kunst-Aktion auf geradezu dadaistische Weise ein passendes Bild zur Erinnerung ans Rio.
Als ich am nächsten Abend in meine Dj Tasche schaute entdeckte ich darin eine fast schon unverschämte Menge weissen Pulvers... Es war ein Teil der Decke, die wegen der Feuchtigkeit in grossen Lappen herunterfiel... Auch ein schönes Bild für den Abend.
professor supermarkt